Die Altbestände des Priesterseminars umfassen zu einem großen Teil Bücher und Handschriften, die von den Fraterherren und den Kapuzinern aufgebaut wurden, die vor dem Priesterseminar im Hildesheimer Lüchtenhof untergebracht waren.
Die Fraterherren oder Brüder vom gemeinsamen Leben war eine Reformbewegung der Devotio moderna im 15. Jh., die sich neben Seelsorge und Predigt auf die Herstellung von Büchern in Handarbeit spezialisiert hatten. Die Verbreitung des Buchdrucks in Kombination mit dem Erfolg der Reformation im Bistum bedeutete 1604 das Ende der Gemeinschaft in Hildesheim.
Was von ihnen blieb, ist eine bisher kaum erforschte Handschriften- und Buchproduktion.
Eine Generation später bezogen die Kapuziner den Lüchtenhof. Sie nutzten und ergänzten die vorhandene Bibliothek, weil sie sich auf Seelsorge und Predigt konzentrierten, was ohne eine angemessene Versorgung mit Büchern nicht möglich war.
Ein erheblicher Teil der Buchbestände fiel 1761 einem Brand zum Opfer. Die verbliebenen Bestände gingen nach der Aufhebung des Ordens 1812 mit der Gründung des bischöflichen Priesterseminars 1834 in dessen Besitz über.
1973 wurde der gesamte historische Buchbestand des Lüchtenhofs in die Dombibliothek überführt.