Beverina

„Beverina“ bezeichnet den Kernbestand der Dombibliothek, der zeitlich bis zur Gründung des Bistums 815 zurückreicht, im späten 17. Jh. mit der Stiftung des Pfarrers Martin Bever verschmolzen und bis ins späte 20. Jh. als geschlossener Bestand fortgesetzt wurde.

Die Beverina als wichtigste Sammlung des Altbestandes der Dombibliothek umfasst die ursprüngliche Büchersammlung des Bischofs bzw. des Domkapitels sowie der Domvikare, die seit dem 13. Jh. eine separate Bibliothek aufbauten. Diese Büchersammlungen wuchsen vor allem aufgrund einer ausgeprägten und traditionsreichen Stiftungspraxis im Umfeld des Domes. Auch qualitativ profitierte die Dombibliothek auf diese Weise, so dass sie nicht zufällig eines ihrer prominentesten Stücke, das Reichenauer Epistolar, als Stiftung des Kaisers Heinrich II. für seine ehemalige Schule erhielt. 

Pfarrer Bever griff mit seiner Stiftung 1673 diese Tradition auf, er leitete damit jedoch eine tiefgreifende Wende in der Struktur und Geschichte der Dombibliothek ein. Denn die Schenkung der privaten Büchersammlung war Teil eines umfassenden Konzepts: Bever, der konvertiert war, am römischen Propaganda-Kolleg studiert und dem Bischof als Sekretär gedient hatte, wollte nachhaltig den geistlichen Nachwuchs fördern. Er sah einen Fond für Stipendien vor und sicherte die Finanzierung und den Ausbau seiner Büchersammlung. Er bestimmte zudem detailliert, dass der Bestand öffentlich zugänglich sein und nach bestimmten Regeln erfolgen müsse.

Nach seinem Tod 1681 integrierten Domkapitel und Domvikare ihre Buchbestände in die Beversche Sammlung, so dass die Dombibliothek von diesem Zeitpunkt an den Status einer privaten Stiftung besaß. Diesem verdankte sie nicht nur die Bezeichnung, sondern auch den Fortbestand als eigene Sammlung über die Säkularisationen des frühen 19. Jh. hinweg.

In die Beverina wurde bis in die 1980er Jahre das Gros aller Neuzugänge eingearbeitet. Mit der Einführung elektronischer Katalogisate wurde dieser Bestand abgeschlossen.