Gemeinsames Projekt von Dombibliothek und Bistumsarchiv

Das Bistum Hildesheim verfügt über Schriftüberlieferung, die praktisch so alt ist wie das Bistum selbst.

Dies umfasst die gesamte Breite dessen, was überhaupt an Schriftquellen überliefert wurde. Dazu zählen (Pergament-)Handschriften, Gedrucktes, Bücher, Urkunden und Akten, die, dort verschiedenen Bestandsgruppen zugeordnet, im Bistumsarchiv und in der Dombibliothek aufbewahrt werden.

Ein Projekt, das von der VGH-Stiftung mit €30.000 gefördert wird, erforscht konkret die Zusammengehörigkeit der ca. 5.000 Urkunden des Bistumsarchivs, der Frühneuzeitlichen Handschriften und den sogenannten C-Akten der Dombibliothek. Sie gehörten ursprünglich zu einem seit dem 16. bis ins 19. Jahrhundert reichenden, am Domhof zusammengeführten und gepflegten Überlieferungspool.

Dies ist einzigartig im deutschsprachigen Raum: Ein „Archiv“ mit einer in der frühen Neuzeit fast ungebrochenen Kontinuität und einer räumlichen Konzentration der Überlieferung vor Ort. Diese reiche und bis in die Anfänge des Bistums zurückreichende Überlieferungssituation macht es sogar wahrscheinlich, dass sich die Traditionen und Spuren bis ins Mittelalter zurückverfolgen lassen.

Ein erster Schritt, um den kulturelle und historischen Wert der C-Akten herauszuarbeiten und sie sowohl der Wissenschaft als auch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, ist die Erschließung und Verzeichnung durch einen eigens für dieses neue Projekt eingestellten wissenschaftlichen Mitarbeiters. 

 

Dr. Thomas Scharf-Wrede (Direktor des Bistumsarchivs), Michael Heinrich Schormann (stellvertretender Geschäftsführer der VGH-Stiftung), Weihbischof Heinz-Günter Bongartz (Ständiger Vertreter des Diözesanadministrators), PD Dr. Monika Suchan (Direktorin der Dombibliothek) und Philipp Heil (wissenschaftliche Mitarbeiter der Dombibliothek). (© Bauerfeld/bph)

 

Bereits 2017 konnten mit Hilfe von Erträgen einer privaten Stiftung zugunsten der Dombibliothek, die von der BürgerStiftung Hildesheim verwaltet wird, kurzzeitig zwei studentische Mitarbeiter eingestellt werden. Sie nahmen systematische Stichproben im Bestand der C-Akten vor.

Der "C-Akten" sind die ungefähr 2000 Mappen des handschriftlichen Nachlasses von Johann Michael Kratz (1807 - 1885). Die Mappen beinhalten, was der Hildesheimer Historiker und Bibliothekar über mehrere Jahrzehnte zusammengetragen, abgeschrieben und aufgearbeitet hat. Sie sind seit Jahren als eine einzigartige Quelle zur Regionalgeschichte der Stadt, der Region und des Bistums bekannt. Ihre zeitlichen Schwerpunkte liegen in der Zeit des 16. bis 18. Jh. Vieles, was Kratz abschrieb oder auswertete, ist heute verloren, so dass seine Stücke vielfach den Quellenwert von Originalen besitzen.

Die von den Studenten in den C-Akten erhobenen Daten bestätigten deren kulturhistorischen Wert. Zugleich trugen sie dazu bei, um den Antrag für das neue Projekt zu stellen, das über diesen einzelnen Bestand hinaus auf die Gesamtüberlieferung zielt. Der aus den bewilligten Mitteln eingestellte wissenschaftliche Mitarbeiter wird die Erschließung und Verzeichnung aller dazugehörigen Bestände vorantreiben, damit sie mittelfristig sowohl der Wissenschaft als auch der Öffentlichkeit in angemessener Weise zugänglich sind.

 

 

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