Diese Initiale stammt aus einem der zwei Bände, welche die ersten beiden Teile der insgesamt vierteiligen „Theologischen Summe“ des Antoninus Florentinus (1389-1459) enthalten. Florentinus war Dominikaner, Erzbischof von Florenz und einer der produktivsten wie vielseitigsten Theologen seiner Zeit, der bereits wenige Jahre nach seinem Tod heiliggesprochen wurde (1523).
Das Werk wurde erst einige Jahre nach Antoninus‘ Tod 1477 gedruckt. Die vorliegenden Exemplare gehören daher zur ersten Ausgabe, die von wenigen Offizien angeboten wurden. Inhaltlich orientiert sich Antoninus an Positionen des Kirchenlehrers Thomas von Aquin (1225-1274); mit dem Genre der Summe knüpft er an das Format der „Bußsumme“ (Summa confessorum) an, die Sünden und dazugehörige Sündenstrafen listen und insofern der Analyse und Lösung individueller Fragen von Bekenntnis und Gewissen dienen.
Das Godehard-Kloster verdankt die Bände Heinrich Münden, Kanoniker am Hildesheimer Kreuzstift (1487-1488), der im Konvent als Kornschreiber tätig war. Dieser überließ das – vermutlich ursprünglich vollständige – Werk mit weiteren Büchern dem Konvent als Stiftung. Als Gegenleistung durfte er mit jährlichen Gebetsdiensten zu seinem Seelenheil rechnen.
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