Ein rundes Ding
Bücher müssen nicht eckig sein. Der Codex Rotundus zeigt dies in eindrucksvoller Weise.
Seiner außergewöhnlichen Form verdankt dieses spätmittelalterliche Stundenbuch aus Flandern in lateinischer und französischer Sprache seinen modernen Namen. 266 annähernd kreisrunden Blätter Pergament sind zu einem nur 3cm breiten Buchblock gebunden und haben lediglich einen Durchmesser von 9cm.
Wahrscheinlich ist die Handschrift im Umfeld des burgundischen Herzogshofes am Ende des 15. Jh. entstanden, der damals als Zentrum zeitgenössischer Kunst und Kultur galt, und gehörte Adolf von Kleve und Mark (1425-1492), auf den die Initialen der Metallschließe hinweisen.