“Weihnachten in Venedig um das Jahr 1600. Markusliturgie - Mehrchörigkeit - Musikvielfalt”
In der Dombibliothek werden eine Reihe mittelalterlicher Handschriften und früher Drucke mit lateinischen liturgischen Texten verwahrt, die am späten Heiligabend und in der Heiligen Nacht gelesen oder gesungen wurden. Eben diese oder fast gleich lautende Texte waren um das Jahr 1600 auch in Venedig zu hören - hier aber in ganz eigener und neuartiger Weise.
Die noch heute berühmte, über dem Grab des heiligen Evangelisten Markus errichtete Basilika “San Marco” war einerseits Zentrum einer besonders altehrwürdigen, teils byzantinisch geprägten venezianischen Gottesdienstordnung, andererseits Schauplatz ganz neuer Musikerlebnisse: Alte Emporen und eigens neu errichtete Tribünen füllten den Raum mit aktuellen Kompositionen, bei denen mehrere Chöre in einer besonderen Art von “dolby sorround” zu hören waren.
Neben der räumlichen Aufteilung sorgte auch die kontrastreiche Besetzung und Instrumentierung für Vielfalt: Einzelgruppen mit Gesang und Instrumentenspiel, Blech- und Streichensembles, Solo-Gesang und Tutti-Chöre, Einzelpartien und Zusammenklang. Die neuen Kompositionspraktiken der “cori spezzati” und des Concerto-Prinzips läuteten dadurch zugleich den Übergang von der Renaissance in das Zeitalter des Barock ein.
Es führt Sie Prof. DDr. Jörg Bölling.
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