Aufgrund ihrer räumlichen Konzentration und zeitlichen Schichtung bilden die Buch- und Schriftgutbestände der Dombibliothek ein einzigartiges Archiv der regionalen Kultur.
Die Dombibliothek Hildesheim ist eine öffentliche und zugleich wissenschaftliche Bibliothek in der Trägerschaft des Bistums Hildesheim.
Sie besteht seit dessen Gründung um das Jahr 815 am Domhof und ist insofern die einzige unter den Diözesanbibliotheken auf dem Boden des ehemaligen Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation in ununterbrochener Existenz. Aufgrund dieser langen Tradition ist das Bestandsprofil durch historische Bücher und historisches Schriftgut geprägt.
Der Gesamtbestand der Dombibliothek setzt sich im Wesentlichen aus wenigen größeren historischen Sammlungen des regionalen und kulturhistorischen Umfelds zusammen, unter denen die Bestände der Hildesheimer Kathedra, die „eigentliche“ Dombibliothek, die quantitativ größte Einheit darstellt. Im Umfang geringer, aber nicht weniger bedeutsam sind die historischen Buchbestände lokaler und regionaler Klöster, darunter des Hildesheimer Michaelis- und des Godehardklosters, sowie die Bibliothek des ehemaligen Hildesheimer Jesuitenkollegs.
Die Dombibliothek verdankt einen Großteil ihres Gesamtbestandes also nicht allein einem kontinuierlich-systematischen Aufbau, sondern der Übernahme anderer historischer Sammlungen. Dazu zählen neben den Bibliotheken von Klöstern und Pfarreien auch Buchbestände von Privatpersonen, insbesondere Wissenschaftlern und Priestern, die Bücher schenkten, nachließen oder stifteten. Bis zum Ende der Vormoderne waren Buchschenkungen zugunsten der Dombibliothek vor allem als fromme Stiftungen angelegt.
Einer dieser Stiftungen, des Pfarrers Martin Bever aus dem benachbarten Großförste im späten 17. Jahrhundert, verdankt die Dombibliothek indirekt ihre kontinuierliche Existenz von der Gründung bis heute. Die Tradition der Zuwendung wie auch des Nachlasses von Büchersammlungen aus Privat- oder kirchlichem Besitz zugunsten der Dombibliothek erfreut sich bis heute einer ungebrochenen Beliebtheit und trägt dazu bei, die Einzigartigkeit der Sammlung als einen Kernbestand der kulturhistorischen Identität des Bistums und der Region Hildesheim zu bewahren und weiterzuentwickeln.
Mit Blick auf die historische Materialität bewahrt die Dombibliothek mit mehr als 70 Prozent vornehmlich historische Drucke und Inkunabeln sowie mittelalterliche Handschriften auf, des Weiteren zwei größere Archivgutbestände mit jeweils ca. 1.500 Einheiten.
Aufgabe der Dombibliothek ist es, diese historischen Buch- und Handschriftenbestände zu bewahren, wissenschaftlich zu erschließen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das Haus verfügt über entsprechend geeignete Magazinkapazitäten, Nutzungsplätze sowie Ausstellungsflächen; die Digitalisierung als Instrument dieser Kernaufgaben befindet sich im Aufbau.
Die Dombibliothek kooperiert neben den Kultureinrichtungen des Bistums und der Stadt, insbesondere mit dem Dommuseum und dem Bistumsarchiv sowie dem Römer- und Pelizaeus-Museum, mit einer Reihe von wissenschaftlichen Einrichtungen. Dazu zählen u.a. die Stiftung Universität Hildesheim, die Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst HAWK Hildesheim – Holzminden – Göttingen, die Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel und die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen.